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und Gesundheit
Untergewicht: Wenn zu wenig Gewicht die Gesundheit gefährdet
Untergewicht kann bei Menschen jeder Altersgruppe vorkommen und ist nicht immer ein Grund zur Sorge. Wenn zugleich aber Mangelerscheinungen auftreten, kann dies gesundheitliche Probleme nach sich ziehen. Vor allem auch dann, wenn die Ursache dafür eine Essstörung ist. In diesem Beitrag lesen Sie, wann von Untergewicht gesprochen wird und was man dagegen unternehmen kann.
Auf einen Blick
Als untergewichtig gelten Erwachsene mit einem Body-Mass-Index (BMI) von unter 18,5 (BMI bei Normalgewicht: 18,5 bis 25).
Untergewicht kann veranlagt sein oder auch durch Krankheiten oder Lebensmittelunverträglichkeiten zustande kommen.
Ältere Menschen haben häufig aufgrund von Krankheiten, Zahnproblemen, Magen-Darm-Problemen oder mangelndem Appetit Untergewicht.
Menschen mit einer Essstörung wie Magersucht sind oft untergewichtig.
Auch Stress oder psychische Erkrankungen können zu Untergewicht führen.
Durch bewusste Nahrungsumstellung und Verhaltensänderungen kann man Untergewicht entgegenwirken.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.
Was ist Untergewicht?
Ein zu geringes Gewicht ist nicht immer gleich gesundheitsgefährdend. Kommt es aber zu einer Mangelernährung, können das Immunsystem und der gesamte Organismus geschwächt werden. Betroffene sind dann anfälliger für Infekte und bestimmte Erkrankungen.
Als untergewichtig gelten Erwachsene mit einem Body-Mass-Index (BMI) von unter 18,5. Die Messgröße BMI wird als Verhältnis vom Körpergewicht in Kilogramm zum Quadrat der Körpergröße in Metern berechnet.
Einen BMI-Rechner finden Sie auf der Website „Essstörungen“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzGA).
Nur ein guter Stoffwechsel oder ein ernsthaftes Problem?
„Mein Stoffwechsel ist einfach ziemlich gut!“ – Ein Satz, den man oft von sehr schlanken Personen hört. Tatsächlich gibt es diese Veranlagung, die häufig in der Familie liegt: Manche Menschen nehmen kaum oder gar nicht zu. Solange man nur ein „guter Kalorienverbrenner“ ist, aber mit abwechslungsreicher Ernährung genügend Nährstoffe zu sich nimmt, besteht in der Regel kein Problem.
Ein gesundheitliches Problem kann dann entstehen, wenn die Energiezufuhr und der Nährstoffbedarf nicht mehr ausreichend gedeckt werden und somit eine tatsächliche Mangelernährung vorliegt.
Als Folge können die Abwehrkräfte geschwächt werden und die Anfälligkeit für Infekte kann zunehmen. Weitere Folgen von Mangelernährung können Antriebsarmut, Müdigkeit und Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche, aber auch belastende Krankheiten sein. Einige Menschen mit deutlichem Untergewicht erkranken an Muskelschwund oder Osteoporose. Auch Unfruchtbarkeit oder Schädigungen der inneren Organe wie der Leber, der Niere und des Herzens können bei starkem Untergewicht auftreten.
Untergewicht: Das Immunsystem kann sich verschlechtern, sobald Energiezufuhr und Nährstoffbedarf nicht mehr ausreichend gedeckt werden.
Untergewicht kann Menschen in jedem Lebensalter betreffen
Gesundheitsgefährdende Essgewohnheiten entstehen vor allem bei jungen Menschen oft aus dem Wunsch heraus, schlanker zu werden. Jedoch tritt gesundheitsgefährdendes Untergewicht nicht nur bei jungen Menschen auf, und es entsteht auch nicht immer aufgrund bewusster Entscheidungen. Auch Stress, psychische Probleme und Überforderung können eine Ursache sein – und das in jeder Lebensphase.
Vor allem bei Menschen in fordernden Berufen kann es passieren, dass das Essen zur eher lästigen Pflicht wird. Es fehlen die Zeit und Ruhe, bewusst zu essen oder die Bedürfnisse des Körpers wahrzunehmen. Dauerstress, Schlafmangel und Anspannung können zusätzlich dazu führen, dass der Körper Nährstoffe weniger gut verarbeitet und man dadurch abnimmt.
Aber auch ältere Menschen im Ruhestand können betroffen sein. Sie verlieren oft die Lust am Essen, haben weniger Appetit, das Kochen für sich allein kann zu einer Belastung im Alltag werden. Magen-Darm- oder Zahn-Probleme und die Einnahme von Medikamenten können außerdem zu Unverträglichkeiten und somit zu Untergewicht führen.
In allen dargestellten Lebenssituationen ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass die Ernährung wieder zu einem genussvollen Teil des Lebens werden kann. Eine individuelle Beratung von Ärztinnen und Ärzten, Psychologen oder Ernährungsberatern kann hier hilfreich sein. Bei älteren Menschen kann zusätzlich eine Unterstützung im Alltag sinnvoll sein.
Auch bei Kindern und Jugendlichen kommt Untergewicht vor, ist oft aber eine vorübergehende Erscheinung, unter anderem aufgrund von Wachstumsschüben oder körperlicher Aktivitäten. Geringes Gewicht bei Kindern ist daher nicht immer sofort besorgniserregend. Wenn ein Kind mit Untergewicht allerdings über längere Zeit antriebslos, müde oder kränklich ist, sollte man aufmerksam werden und sich an den Kinderarzt oder die Kinderärztin wenden.
Was kann man beim Untergewicht tun?
Gezielt zuzunehmen ist ähnlich schwer wie das Abnehmen. Häufig hilft es aber, die üblichen Gewohnheiten ein wenig zu ändern. Was auf dem Weg zu mehr Körpergewicht helfen kann:
Essen sollte mit Genuss und Freude verbunden werden, nicht mit Pflicht.
Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich zu nehmen, fällt häufig leichter, als wenige große Mahlzeiten zu essen.
Fruchtsäfte und Smoothies, Nüsse, Milchprodukte und fettreiche Fischarten (gute Fette!) enthalten viele Nährstoffe und helfen auch beim Zunehmen.
Lieblingsspeisen haben Vorrang (was am besten schmeckt und gut bekommt).
In manchen Fällen kommt auch eine kalorienreiche Nahrungsergänzung in Frage (etwa Pulver und angereicherte Säfte).
Wichtig vor allem bei Kindern: Mit Druck und Zwang erreicht man meist wenig. Viel besser ist es, Essen zu einem schönen Erlebnis werden zu lassen. Zum Beispiel, indem man gemeinsam und mit viel Ruhe und Spaß einkauft, kocht und isst, eine angenehme Atmosphäre schafft und Ablenkung (etwa durch den Fernseher oder das Smartphone) vermeidet.
Untergewicht durch Essstörungen
Wenn jemand sehr schlank wirkt oder weniger isst als andere, muss dahinter nicht unbedingt eine Essstörung stecken. Aber: Etwa drei bis fünf Prozent der Erwachsenen in Deutschland sind von Essstörungen betroffen, und circa 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland zwischen 11 und 17 Jahren weisen Anzeichen eines gestörten Essverhaltens auf.
Der Umgang mit dem Essen und dem eigenen Körpergefühl ist gestört, Betroffene beschäftigen sich fast ausschließlich mit den Themen Gewicht und Nahrungsaufnahme (beziehungsweise Essensverzicht). Das kann nicht nur zu Untergewicht führen (oder Übergewicht), sondern auch die körperliche und die psychische Gesundheit stark belasten. So besteht bei Magersucht und Bulimie ein erhöhtes Risiko für Osteoporose, Muskelschwund, für hormonelle Probleme, aber auch für psychische Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen.
Meist ist es hier nötig, sich Hilfe bei Ärzten oder Psychologen zu suchen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie selbst oder ein Angehöriger von einer Essstörung betroffen sein könnten, sollten Sie sich nicht scheuen, Hilfe von Expertinnen und Experten in Anspruch zu nehmen. Die Hausärztin oder der Hausarzt sowie spezialisierte Beratungsstellen sind gute Ansprechpartner.
Eine Übersicht und weitere Informationen bietet die Website „Essstörungen“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Quelle: Bundesministerium für Gesundheit (BMG), Referat 524 „Nationales Gesundheitsportal“ (21.08.2020), https://gesund.bund.de/gesunde-ernaehrung (Stand: 28.09.2021)