Prävention und Gesundheit in Pflegeeinrichtungen

Auch in Pflegeeinrichtungen sind Vorbeugung und Gesundheitsförderung wichtig. Ziel ist es, die Gesundheit der Pflegebedürftigen zu erhalten oder zu verbessern, aber auch die Selbstständigkeit und Mobilität zu fördern.


Auf einen Blick

Pflegekassen haben den Auftrag, Pflegeeinrichtungen bei der Prävention und Gesundheitsförderung zu unterstützen.

Ziel ist es, die Gesundheit der Pflegebedürftigen zu verbessern oder zu erhalten, weiteren Beeinträchtigungen vorzubeugen sowie die Selbstständigkeit und Mobilität zu fördern.

Themen sind Ernährung, Bewegung, geistige Gesundheit, seelisches Wohlbefinden und Gewaltprävention


Gesundheitsförderung in stationären Pflegeeinrichtungen

Menschen wünschen sich nicht nur ein langes, sondern vor allem ein möglichst selbstbestimmtes und gesundes Leben – das gilt auch für Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen. Denn auch wenn bereits eine Pflegebedürftigkeit vorliegt, gibt es in der Regel Möglichkeiten, die Gesundheit zu verbessern, einer Verschlechterung entgegenzuwirken und weiteren Beeinträchtigungen vorzubeugen.

2015 wurde die Gesundheitsförderung und Prävention in stationären und teilstationären Pflegeeinrichtungen mit dem Präventionsgesetz gesetzlich verankert. Die Pflegekassen haben damit den ausdrücklichen Auftrag, die Gesundheit, vorbeugende Maßnahmen und die Früherkennung von Gesundheitsproblemen zu fördern.

Im „Leitfaden Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen nach § 5 SGB XI“ hat der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV-Spitzenverband) zusammengestellt, welche Inhalte und Qualitätsanforderungen die Präventionsmaßnahmen erfüllen müssen.


Warum ist Gesundheitsförderung in stationären Pflegeeinrichtungen wichtig?

Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland steigt stetig: Ende 2017 lebten in Deutschland rund 3,4 Millionen pflegebedürftige Menschen. Bis zum Jahr 2050 rechnen Expertinnen und Experten mit einem Anstieg auf rund 5,9 Millionen. Es ist wahrscheinlich, dass auch die Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner in stationären oder teilstationären Pflegeeinrichtungen steigen wird.

Auch wenn bereits eine Pflegebedürftigkeit vorliegt, können Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention förderlich wirken.

Menschen leben in Pflegeeinrichtungen, wenn sie wegen körperlicher, geistiger oder psychischer Beeinträchtigungen Unterstützung im Alltag benötigen. Auch hier ist es wichtig, ihre Gesundheit zu erhalten und zu fördern. So lässt sich beispielsweise ihre Selbstständigkeit in anderen Bereichen länger erhalten.

Pflegebedürftige, die weitgehend gesund und selbstständig bleiben, entlasten darüber hinaus die Pflegekräfte in den Einrichtungen.


Welche Maßnahmen werden in Pflegeeinrichtungen gefördert?

Gesundheit wird im Präventionsgesetz umfassend verstanden. Daher können nicht nur Maßnahmen umgesetzt werden, die unmittelbar auf Erkrankungen oder Beeinträchtigungen abzielen. Auch Maßnahmen, die dem allgemeinen Wohlbefinden der Pflegebedürftigen dienen, gehören dazu. Diese sollen dazu beitragen, die Selbstständigkeit der Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen zu fördern und zu erhalten.

Gefördert werden Maßnahmen, die die Möglichkeiten der Pflegeeinrichtungen selbst stärken. Das kann beispielsweise der Aufbau von gesundheitsfördernden Strukturen sein – etwa durch neu gestaltete Arbeitsabläufe und Rahmenbedingungen für eine gewaltfreie Pflege, die ohne Maßnahmen wie Einsperren und Fixieren auskommt.

Prävention in Pflegeeinrichtungen umfasst folgende Gebiete: gesunde Ernährung, körperliche Aktivitäten und Bewegung, geistige Gesundheit und seelisches Wohlbefinden.

Außerdem werden Maßnahmen gefördert, die die individuelle Gesundheit der pflegebedürftigen Menschen verbessert. Dazu zählen unter anderem Maßnahmen für:

  • gesunde Ernährung
  • körperliche Aktivitäten und Bewegung
  • geistige Gesundheit
  • seelisches Wohlbefinden

Gesunde Ernährung

Ansprechendes, abwechslungsreiches und vollwertiges Essen und Trinken kann gesundheitlichen Beschwerden vorbeugen und steigert das seelische Wohlbefinden. Wenn möglich können beispielsweise die Vorlieben der Bewohnerinnen und Bewohner im Speiseplan berücksichtigt werden. Außerdem sollten Schluck- und Kauprobleme überprüft werden, die ein häufiger Grund für eine Mangelernährung sind.

Körperliche Aktivitäten und Bewegung

Regelmäßige Übungen schützen vor Stürzen, steigern aber auch das Wohlbefinden und können Risiken durch chronische Erkrankungen mindern. Geübt werden Treppensteigen, Gehen, Gleichgewichtsübungen bis hin zu umfassenderen Bewegungsprogrammen – je nachdem, wozu die pflegebedürftige Person in der Lage ist. Jeder kleine Schritt ist wichtig und fördert die Gesundheit.

Geistige Gesundheit

Tätigkeiten und Übungen, die das Gedächtnis und das Verstehen trainieren, halten Bewohnerinnen und Bewohner geistig fit. Auch körperliche Aktivitäten tragen dazu bei.

Seelisches Wohlbefinden

Aktivitäten, die den Selbstwert der Bewohnerinnen und Bewohner steigern, ihre sozialen Kontakte fördern und sie in ihren individuellen Interessen unterstützen, verbessern das allgemeine Wohlbefinden. So lässt sich Depressionen und Suchtproblemen entgegenwirken.


Wie ist die Gesundheitsförderung in meiner Einrichtung gestaltet?

Damit Maßnahmen förderlich wirken, ist es wichtig, sie an die Begebenheiten der jeweiligen Einrichtung, ihre Bewohnerinnen und Bewohner und an die Pflegekräfte anzupassen. Hierfür werden die Ausgangslage und die Bedürfnisse ermittelt, auf denen die Maßnahmen anschließend aufbauen.

Pflegeeinrichtungen werden bei der Planung und Umsetzung solcher Maßnahmen von den Pflegekassen unterstützt. Meist ist die Gesundheitsförderung wirksamer, wenn alle Akteure in die Planung und Bewertung der Maßnahmen eingebunden werden: Pflegebedürftige sowie Heimbeiräte, Angehörige, gesetzliche Betreuerinnen und Betreuer.

Sollten Sie oder Ihre Angehörigen Fragen zu der Gesundheitsförderung in Ihrer Einrichtung haben, sprechen Sie eine Pflegekraft oder die Einrichtungsleitung an.

Quelle: Bundesministerium für Gesundheit (BMG), Referat 524 „Nationales Gesundheitsportal“ (20.05.2021), https://gesund.bund.de/praevention-in-pflegeeinrichtungen (Stand: 11.09.2021)