Das Leben ist unvorhersehbar. Ein Unfall, eine schwere Krankheit oder altersbedingte Einschränkungen können dazu führen, dass eine Person nicht mehr selbst über ihre medizinische Versorgung oder finanziellen Angelegenheiten entscheiden kann. In solchen Situationen ist es wichtig, dass klare Regelungen existieren, die den eigenen Willen sicherstellen.
Die Vorsorgevollmacht und die Patientenverfügung sind zwei zentrale Dokumente, mit denen Menschen frühzeitig festlegen können, wer für sie handeln darf und welche medizinischen Maßnahmen sie wünschen oder ablehnen. Ohne diese Regelungen müssen Gerichte unter Umständen einen Betreuer bestimmen, was nicht immer im Sinne der betroffenen Person ist.
In diesem Artikel erfahren Sie:
✔ Was eine Vorsorgevollmacht und eine Patientenverfügung sind
✔ Welche rechtlichen Aspekte zu beachten sind
✔ Wie Sie diese Dokumente korrekt erstellen
✔ Warum eine regelmäßige Aktualisierung wichtig ist
Die Vorsorgevollmacht ist eine schriftliche Vollmacht, mit der eine Person (Vollmachtgeber) eine andere Person (Bevollmächtigter) ermächtigt, bestimmte Angelegenheiten für sie zu regeln, falls sie dazu selbst nicht mehr in der Lage ist.
Ohne eine Vorsorgevollmacht muss das Gericht einen gesetzlichen Betreuer bestimmen, wenn jemand seine Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln kann. Dies kann dazu führen, dass eine fremde Person über wichtige Lebensbereiche entscheidet.
Mit einer Vorsorgevollmacht kann der Vollmachtgeber eine Vertrauensperson bestimmen, die:
✔ In medizinischen Fragen entscheidet
✔ Finanzielle Angelegenheiten regelt
✔ Wohnsitz- und Pflegefragen klärt
✔ Behörden- und Rechtsgeschäfte übernimmt
📌 Wichtig: Eine Vorsorgevollmacht gilt nur bei Geschäftsfähigkeit der ausstellenden Person. Nachträgliche Änderungen sind nicht möglich, wenn eine Demenz oder andere Einschränkungen die Geschäftsfähigkeit beeinträchtigen.
Die Patientenverfügung ist eine schriftliche Willenserklärung, die festlegt, welche medizinischen Behandlungen eine Person wünscht oder ablehnt, falls sie nicht mehr selbst entscheiden kann.
✔ Künstliche Ernährung und Flüssigkeitszufuhr
✔ Wiederbelebungsmaßnahmen
✔ Schmerztherapie und Palliativmedizin
✔ Organspende-Regelungen
✔ Umgang mit Maschinenunterstützung (z. B. Beatmung)
📌 Wichtig: Ärzte und Angehörige sind an die in der Patientenverfügung getroffenen Regelungen gebunden.
Kriterium | Vorsorgevollmacht | Patientenverfügung |
---|---|---|
Zweck | Regelung rechtlicher, finanzieller und gesundheitlicher Entscheidungen | Medizinische Maßnahmen im Krankheitsfall |
An wen richtet sie sich? | Bevollmächtigter (Familienmitglied, Freund, Anwalt) | Ärzte und medizinisches Personal |
Was wird festgelegt? | Entscheidungen zu Finanzen, Behörden, Pflege und medizinischer Versorgung | Zustimmung oder Ablehnung bestimmter Behandlungen |
Wann tritt sie in Kraft? | Sobald der Vollmachtgeber handlungsunfähig wird | Sobald die Person nicht mehr selbst entscheiden kann |
Erforderlich für? | Vermeidung von gesetzlicher Betreuung | Sicherstellung des Patientenwillens |
📌 Tipp: Die Kombination aus Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung sorgt für eine umfassende Absicherung!
Beide Dokumente sind im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) und im Betreuungsrecht geregelt.
Eine notarielle Beglaubigung ist nicht zwingend erforderlich, aber in bestimmten Fällen ratsam:
✔ Bei umfangreichen Vermögensregelungen (z. B. Verkauf von Immobilien)
✔ Bei mehreren Bevollmächtigten zur Vermeidung von Streitigkeiten
✔ Zur besseren Akzeptanz bei Banken und Behörden
📌 Tipp: Eine beglaubigte Version kann Rechtssicherheit schaffen!
✔ Klärung der eigenen Wünsche: Welche medizinischen Maßnahmen sind gewünscht oder abgelehnt? Wer soll Entscheidungen treffen?
✔ Formulierungen konkret wählen: Unklare Begriffe wie „würdevoller Tod“ vermeiden – stattdessen konkrete Szenarien beschreiben.
✔ Muster und Vorlagen nutzen: Das Bundesministerium der Justiz stellt offizielle Formulare bereit (bmj.de).
✔ Dokument unterschreiben und ggf. beglaubigen lassen: Eine eigenhändige Unterschrift ist gesetzlich erforderlich.
✔ Zu Hause: An einem zugänglichen, aber sicheren Ort aufbewahren.
✔ Zentrales Vorsorgeregister: Registrierung beim Notar oder der Bundesnotarkammer (vorsorgeregister.de).
✔ Angehörige informieren: Der Bevollmächtigte und engste Angehörige sollten wissen, wo sich die Dokumente befinden.
Lebenssituationen ändern sich. Deshalb sollten beide Dokumente alle zwei Jahre überprüft und ggf. angepasst werden.
📌 Wichtige Anlässe für eine Aktualisierung:
✔ Diagnose einer schweren Krankheit
✔ Änderung der familiären oder finanziellen Situation
✔ Neue medizinische Erkenntnisse oder Behandlungsmöglichkeiten
📌 Tipp: Eine erneute Unterschrift mit Datum bestätigt die Gültigkeit der Dokumente!
Die Vorsorgevollmacht und die Patientenverfügung sind essenzielle Dokumente, um den eigenen Willen zu sichern und Angehörige zu entlasten.
✔ Die Vorsorgevollmacht ermöglicht einer Vertrauensperson, rechtliche und finanzielle Entscheidungen zu treffen.
✔ Die Patientenverfügung stellt sicher, dass medizinische Maßnahmen im Einklang mit den persönlichen Wünschen erfolgen.
✔ Beide Dokumente sollten sorgfältig erstellt, regelmäßig überprüft und an einem sicheren Ort aufbewahrt werden.
💡 Tipp: Lassen Sie sich bei der Erstellung durch einen Notar oder eine Pflegeberatungsstelle unterstützen – so stellen Sie sicher, dass Ihre Wünsche eindeutig und rechtlich verbindlich festgehalten sind.