Wenn eine schwere, unheilbare Krankheit das Leben eines Menschen verändert, steht die Palliativpflege im Mittelpunkt der Betreuung. Sie verfolgt das Ziel, die Lebensqualität von Patienten mit begrenzter Lebenserwartung zu verbessern, Schmerzen zu lindern und emotionalen Beistand zu leisten.
Dieser Artikel erläutert, was Palliativpflege bedeutet, welche Leistungen sie umfasst und wie Betroffene sowie ihre Angehörigen bestmöglich unterstützt werden können.
Die Palliativpflege (von lateinisch pallium = Mantel, Schutz) ist ein ganzheitlicher Ansatz in der Betreuung schwerkranker Menschen. Im Gegensatz zur kurativen Medizin, die auf Heilung abzielt, konzentriert sich die Palliativversorgung auf:
π Wichtig: Palliativpflege bedeutet nicht zwingend, dass das Leben des Patienten unmittelbar zu Ende geht. Viele Patienten erhalten diese Pflege über Monate oder Jahre.
Palliativpflege richtet sich an Menschen mit lebensbegrenzenden Erkrankungen, darunter:
Ziel ist es, den Patienten so lange wie möglich ein würdevolles, schmerzfreies Leben zu ermöglichen – unabhängig davon, ob sie zu Hause, im Hospiz oder im Pflegeheim betreut werden.
Die Kontrolle von Schmerzen ist eine der wichtigsten Aufgaben der Palliativpflege. Dazu gehören:
β Medikamentöse Schmerztherapie (z. B. Opioide)
β Behandlung von Übelkeit, Atemnot, Angst oder Unruhe
β Alternative Schmerztherapien (z. B. Aromatherapie, Musiktherapie)
Die Palliativpflege umfasst tägliche Pflegeaufgaben wie:
β Unterstützung bei der Körperpflege
β Hilfe beim Essen und Trinken
β Lagerung zur Vermeidung von Druckgeschwüren
Schwerkranke und ihre Angehörigen stehen unter enormem emotionalem Druck. Palliativpflege bietet:
β Gespräche über Ängste und Sorgen
β Unterstützung bei Trauerverarbeitung
β Einbindung von Psychologen oder Seelsorgern
Pflegende Angehörige sind oft stark belastet. Palliativteams helfen mit:
β Schulungen für die Pflege zu Hause
β Entlastungsangeboten (z. B. Kurzzeitpflege)
β Psychosozialer Beratung
π Tipp: Viele Hospize und Palliativstationen bieten spezielle Trauerbegleitung für Angehörige an.
Viele Menschen wünschen sich, ihre letzte Lebenszeit in den eigenen vier Wänden zu verbringen.
β Ambulante Palliativdienste kommen regelmäßig zur Betreuung.
β Angehörige werden geschult, um Pflegeaufgaben zu übernehmen.
β Hausärzte und Palliativmediziner sind eingebunden.
π Wichtig: Die häusliche Palliativpflege wird von der Krankenkasse übernommen, wenn eine ärztliche Verordnung vorliegt.
Für Patienten mit besonders schweren Symptomen gibt es Palliativstationen in Krankenhäusern, die eine intensive medizinische Betreuung bieten.
β Spezialisierte Ärzte und Pflegekräfte kümmern sich um die Symptomkontrolle.
β Ziel ist oft, Patienten nach Stabilisierung wieder nach Hause zu entlassen.
Hospize sind auf die Begleitung sterbender Menschen spezialisiert.
β Patienten erhalten rund um die Uhr Betreuung.
β Der Fokus liegt auf Lebensqualität, nicht auf lebensverlängernden Maßnahmen.
β Die Betreuung ist für Patienten kostenlos (über Spenden finanziert).
π Tipp: Hospize nehmen Patienten auf, wenn eine begrenzte Lebenserwartung von wenigen Monaten besteht.
Palliativpflege wird durch verschiedene Kostenträger finanziert:
β Gesetzliche Krankenversicherung: Übernimmt spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) und Palliativstationen.
β Pflegeversicherung: Unterstützt durch Pflegegeld oder Pflegesachleistungen.
β Hospizdienste: Werden überwiegend über Spenden finanziert, Patienten zahlen nichts.
Um sicherzustellen, dass die eigenen Wünsche respektiert werden, sollten Patienten frühzeitig eine Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht erstellen.
β Patientenverfügung legt fest, welche medizinischen Maßnahmen gewünscht oder abgelehnt werden.
β Vorsorgevollmacht bestimmt eine Vertrauensperson, die Entscheidungen treffen darf.
π Wichtig: Diese Dokumente sollten mit Ärzten oder einer Pflegeberatung besprochen werden.
Schwerkranke Menschen und ihre Angehörigen haben oft große Ängste vor dem Tod. Deshalb spielt die seelische und spirituelle Begleitung eine wichtige Rolle.
β Gespräche mit Seelsorgern oder Psychologen helfen bei der Verarbeitung.
β Rituale (z. B. Musik, Gebete) geben Trost.
β Offene Gespräche über Wünsche für die letzte Lebensphase sind wichtig.
π Tipp: Manche Patienten möchten in der letzten Phase noch einen letzten Wunsch erfüllen – es gibt Organisationen, die solche Herzenswünsche ermöglichen.
Der Tod eines geliebten Menschen ist eine schwere Erfahrung. Viele Hospize und Palliativdienste bieten Trauerbegleitung an:
β Einzel- und Gruppengespräche für Angehörige
β Trauerseminare oder Rituale zum Abschiednehmen
β Unterstützung bei organisatorischen Fragen (Bestattung, Testament)
π Tipp: Es gibt spezielle Trauergruppen für Kinder, die einen Elternteil oder Großelternteil verloren haben.
Palliativpflege ist eine wertvolle Unterstützung für schwerkranke Menschen und ihre Angehörigen. Sie hilft, Schmerzen zu lindern, emotionale Unterstützung zu bieten und die letzte Lebensphase so angenehm wie möglich zu gestalten.
β Wichtige Punkte zusammengefasst:
π‘ Wichtig: Niemand muss den letzten Lebensabschnitt allein bewältigen. Es gibt viele Hilfsangebote, die den Weg erleichtern.
π Weitere Infos & Beratung:
Palliativpflege bedeutet nicht nur Sterbebegleitung – sondern auch Leben bis zuletzt in Würde und Geborgenheit.